Eugen Roth
Maler und Bildhauer

Kunstwerke am Computer

Offenes Atelier: Eugen und Hilde Roth denken auch mit 82 Jahren nicht ans Aufhören


Im Rahmen des Kultursommers ließ sich das Künstlerehepaar Hilde und Eugen Roth in seinem Atelier im Ligustergang bei der Arbeit über die Schulter schauen. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks hat es sich ein großzügiges Atelierhaus eingerichtet, wo die beiden täglich ihrer Arbeit nachgehen. Trotz ihrer 82 Lenze denken sie nicht ans Aufhören.


Sofort fallen die digitalen Bilder Eugen Roths auf, bei denen die Farbe blau dominiert. "Blau steht für das Unendliche", sagt Roth, "wenn man in den Himmle schaut, sieht man unendliches Blau. Außerdem ist es zukunftsweisend." Ideen hierfür sammelt er durch Eindrücke der Gegenwart, die er in eine neue visuelle Welt umsetzt. Grafikprogramme setzte er bei seiner Arbeit mit dem Computer nicht ein. "Er malt mit Maus und Tastatur", ergänzt seine Frau, die er mit 16 Jahren bei einem Malkurs in Mannheim kennen gelernt hat. Hilde Roths Leidenschaft sind Kreativspiele mit strengen geometrischen Formen, besonders Dreiecken. Lange Zeit gehörten die Dreiecke auch zum Stadtbild: an der Fassade und den Innenwänden im Schulzentrum Mundenheim.


Anfang der 1980er Jahre wollten Roths zunächst alles hinschmeißen: "Die Technikfeindlichkeit in Europa – auch in der Kunst – beunruhigte uns. Abstand war notwendig", so Eugen Roth. Sie flogen nach Taiwan und segelten sieben Monate lang als Skipper unter teils extremen Bedingungen bis an die Adria.


Nach der Rückkehr begann Roth mit Experimenten am Computer, vor 10 Jahren mit der Gestaltung der digitalen Bilder. Stolz erzählt er von einer Ausstellung 2006 am Tama Art University Museum in Tokio. Die ganze Ausstellung hatte er auf CD-ROM, hinzu kamen ein paar Unterlagen in einer Din A4-Mappe. Vor Ort wurden die Bilder ausgedruckt. "7,20 Euro statt Millionen für Transport und Versicherung", ist er heute noch davon begeistert.


cs im Mannheimer Morgen am 7. Juli 2008