Optische Signale, bildhafte Zeichen, sind - als visuelle Information - unentbehrlich geworden auf allen Gebieten menschlichen Zusammenlebens. Von ihrer Klarheit und Überprüfbarkeit hängt, oft genug, unser Leben ab. Wir gehen täglich mit ihnen um.
"Zeichen" sind auch die Äußerungen der Bildenden Kunst - in immer neuen Formen und Sprachen. Denn die Eigenheit der Kunst ist es, Strömungen und Entwicklungen sehr früh aufzuspüren, Veränderungen kenntlich zu machen, Auseinandersetzungen zu fördern und so zum Medium der Kommunikation zu werden.
Natürlicherweise befremdet das "Kommunikationsmittel Kunst" zunächst mit dem "Zeichen" des schon gegenwärtigen, aber erst wahrzunehmenden Neuen, - stößt auf Ablehnung, Anfeindung - bis es sich schließlich doch als Vermittler ohnegleichen erweist - wie es uns die Kunstgeschichte lehrt.
Unsere heutige Zeit hält uns - wie kein anderer Zeitabschnitt, den wir überblicken können - in einem Wirbel wissenschaftlicher und technischer Entdeckungen: Entwicklungen, die unser persönliches und gesellschaftliches Leben beeinflussen und verändern. Ob wir das bedauern oder den Reichtum an Möglichkeiten, die so entstehen, schätzen, ist abhängig von unserer eigenen innersten Bereitschaft.
Gleich wie die Formen-Sprachen der Zeiten vor uns immer Resultat der jeweiligen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen waren (die Reihenfolge ist offen), werden auch die Bilder einer ferneren Zukunft andere sein, als die Bilder unserer Gegenwart.
Es ist bereichernd, "Bilder-Sprachen" der Zeiten zu "lesen"...
Ich lebe gern in der heutigen Zeit - mit ihrem großen Reichtum an Möglichkeiten, neben all ihrer Unvollkommenheit. Ich wünsche mir, durch meinen Arbeit etwas von dieser Freude mitzuteilen:
Freude an überprüfbaren Ordnungen.Freude an der Ästhetik geordneter Strukturen.Freude an der unerschöpflichen Vielfalt noch unentdeckter Formen.Freude auch an der Erkenntnis, dass Verstand und Gefühl einander nicht ausschließen dürfen, wenn wir Modelle unserer Gegenwart planen, - um uns Projektionen in die Zukunft zu ermöglichen
Eugen Roth